2023: Kaffeeverkostung in 2800 Meter Höhe

February 1, 2023
Reisen

Zum Auftakt des Jahres 2023 hatten wir, Evelyn und Tanja, das neue Team hinter MishkiYaku,  das Glück, beide in unserem Heimatland Ecuador verbringen zu können und haben beschlossen, zusammen unsere erste gemeinsame Kaffeeverkostung zu genießen.

Jeder, der sich mit Kaffee auseinandersetzt, hat sich wohl mindestens einmal diese Frage gestellt:  woran erkennt man guten Kaffee, woran erkennt man nicht so guten Kaffee und woran erkennt man großartigen Kaffee? Diese Frage ist gar nicht so einfach zu beantworten. Denn auch wenn wir alle beinahe jeden Tag Kaffee trinken, wissen die meisten wahrscheinlich gar nicht, was guten Kaffee ausmacht und worauf man bei dessen Genuss zu achten hat. Dies kann ein professioneller Verkoster beantworten - im Kaffee Business auch Q-Grader genannt. Dies sind an speziellen Schulen ausgebildete Personen, die gelernt haben, feine Nuancen im Kaffee herausschmecken und die einem sagen können, ob der Kaffee richtig angebaut, nachbehandelt und korrekt geröstet wurde. Hin und wieder bieten diese Q-Grader-Schulen Außenstehenden die Möglichkeit kleiner Seminare und  Grundkurse an.

Die Botanica Coffee Lab war unser Ziel. Sie liegt in Quito auf etwa 2800 Metern Höhe und wird von Camila Khalifé betrieben. Sie besteht seit 2020

Eine lange Reihe von Tassen wird vor einem aufgebaut. In jeder Tasse Kaffee eine andere Bohne. Alle auf dieselbe Weise gemahlen und mit derselben Menge Wasser bei derselben Temperatur aufgebrüht. 

Es galt zunächst, den Duft des Kaffees einzuordnen. Danach den Geschmack im Gaumen, den Geschmack auf Zunge und Rachen. Was kommt einem in den Sinn? Welche Duft- und Geschmacksnoten erkennen wir? Welche Erinnerungen erwecken diese Eindrücke? Wohin führen einen diese Eindrücke, wenn ich die Augen schließe und mich treiben lasse?

Eine Reise, nicht nur durch das Universum der Kaffeearomen, sondern eine Reise in vergangene Erinnerungen, alles das, was das Gehirn abspeichert und wieder reaktiviert sobald Geruchs- und Geschmackssinn beansprucht werden und die Verknüpfung zu Vergangenem anstupsen. Da kamen Gefühle von Freude, Euphorie, aber auch Trauer in einem auf. Ein Karussell von Gefühlen, wenn man es zulässt. Und wenn gar keine Verknüpfung hergestellt werden konnte, dann waren es neue kleine Geschmacksexplosionen, die einem Rausch ähneln und wiederum für immer im Netz der kleinen grauen Zellen gespeichert sind und sich mit dem diesjährigen Besuch in Quito verbunden haben.

Man ist erstaunt, wie leicht es einem nach nur wenigen Versuchen gelingt, nicht nur Unterschiede, sondern tatsächlich auch Geschmacksintensität und Güte herauszuschmecken.

Es wurden uns in den diversen Kaffeeproben auch solche kredenzt, die nicht höchstem Standard entsprachen - Proben, die in irgendeiner Art und Weise „defekt“ waren. Zum Beispiel Bohnen, die überlagert waren oder Bohnen, die nicht lange genug gereift waren. Diese galt es natürlich auch zu erkennen. Eine schwierige Aufgabe – befürchteten wir – aber, wer hätte das gedacht, sowohl Evelyn als auch ich haben die Missetäter stets erkannt. Das waren dann keine bunten Aromagewitter, voller bunter Gesckmacksblitze, sondern die Proben waren flach, einfarbig, erdig, hölzern - weckten nur wenige Assoziationen und man wollte einfach nur rasch wieder zu den “volleren” Proben zurückkehren. Man ist erstaunt, wie schnell sich die Geschmacksknospen anpassen und wie rasch man lernt, einzelne Sorten und Qualitäten zu erkennen. 

Das machte uns natürlich stolz, denn wir lernen tagtäglich und möchten immer in der Lage sein, nur das Beste vom Besten auszuwählen.

Unser Fazit des Tages: Auch wenn unsere Geschmacksknospen auf eine harte Probe gestellt wurden n, war diese nicht so hart wie anfangs gedacht. Kaffeeverkostung ist kein Hexenwerk. uch wenn es Experten geben mag, die wahrscheinlich noch einen Hauch von Kirsche in einem Meer von Minze zu erkennen in der Lage sind , so können auch Laien leicht guten Kaffee von schlechtem Kaffee unterscheiden - man muss beides nur einmal probiert haben.

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